Kulturraum Mühlau |klang [kraft] werk

31. Mai 2023Kooperation: KulturnetzTirol
Veranstaltungshinweis

Das KG17 gibt Themen vor, die nahe liegen und in der Geschichte des KG17 eingeschrieben sind, bzw sich aus seinem Umfeld ergeben. Der nahe Mühlauer Friedhof erinnert uns an die bedeutenden Literaten die er beherbergt und lässt das Thema anklingen, das wir in diesem Jahr umsetzen wollen. Also soll es Literatur sein, die wir darbieten wollen. Siljarosa Schletterer hat 2022 den Lyrikand azur ton nähe – flussdiktate  herausgegeben, in dem sie sich poetisch mit dem Wasser beschäftigt. Der Brückenschlag ist klar, eine Lesung am Ort der Wasserkraft nahezu eine Notwendigkeit. Das Wasser tönte bis 2006 in den Turbinen, die Maschinen produzierten an diesem magischen Ort Strom für die Produktion anderer Waren. So wurde Marius Weber eingeladen, gemeinsam mit Siljarosa Schletterer an einer Soundinstallation zu arbeiten, die mit der Lesung ein gemeinsames Ganzes ergeben soll und über den Sommer in der Turbinenhalle genossen werden kann.

Eine Klanginstallation von zwei jungen Kunstschaffenden und einem pensionierten Wasserkraftwerk. Geht das?

Hier wird ein ungewöhnlicher Ort zur Bühne und die Bühne stellt wiederum den Ort ins Zentrum. Ein Ort, der oft zu laut war, um gehört zu werden, von Wasser nicht nur getrieben sondern auch beschrieben wurde. Denn hier wird schon lange Geschichte geschrieben – eine von Mühlen gesäumte Geschichte – und das spürt man, dem gilt es nachzuspüren. Die speziell für das KG 17 entwickelte Soundinstallation klang [kraft] werk – mühlauer bach 47°17′ 9.7″ / 11° 24′ 54.8″ ist herausfordernd und anregend und feiert das Filigrane-Intime im brachialen Umfeld.

Eine Umarmung aus Wort und Sound. Beide Genres Musik und Text begegnen sich auf der Ebene des Klanges und verschmelzen zu einem Ganzen der Soundinstallation. Aber wie kann ein Raum klanglich wiedergegeben werden?  Beide Kunstschaffende haben sich auf den Weg gemacht die Färbung des Raumes in Kunst zu gießen, dem Raum Stimme zu verleihen und künstlerisch übersetzt sichtbar zu machen. Gearbeitet haben Siljarosa Schletterer und Marius Weber intensiv mit dem Raum: Sowohl als Klang- und Wort-Material sowie metaphorisch inspirierte der Ort und ist in mühlauer bach 47°17′ 9.7″ / 11° 24′ 54.8″ wiederzufinden. Angetrieben hat die beiden Kunstschaffende zudem gesellschaftsrelevante Fragen: Welche Wege schreibt das Wasser? Wer arbeitet hier? Arbeitet Wasser? Wieso wird ein Bach renaturiert und ein Bau unter Denkmalschutz gestellt?

Die Wortsammlerin Siljarosa Schletterer bewegt sich im Kontext des nature writings, denn „jeder fluss hat eine seele und jedes kraftwerk auch“. Konkret arbeitet sie mit den Textelementen des Raumes (Anweisungstafeln, Hinweisschilder) mit Mitteln des Zitates und des Blackouts und arbeitet so die Geschichte des Ortes mit ein.  Auch die Geräusche und Töne des Raumes sind in die Installation eingearbeitet: Basis der musikalischen Arbeit von Marius Weber sind Aufnahmen und Impressionen aus dem Kraftwerksraum und dessen direkter Umgebung. In dieses Fundament werden melodische und harmonische Elemente eingebettet, die sich einerseits an der fließenden und neue Bahnen suchenden Natur des Wassers organisieren (Improvisation als Grundlage), andererseits durchkomponierte Elemente die sich an Struktur und Regulativ der Maschine Kraftwerk angliedern. So entsteht auch klanglich ein starker Kontrast.

 

Biographisches

Siljarosa Schletterer ist Autorin und Kulturvermittlerin. Das Zusammenspiel von Musik und Sprache, sowie die Vermittlung von (Gegenwarts-)Lyrik liegen seit ihrem Studium in ihrem Fokus und Herzen; sie organisiert u. a. das Internationale Lyrikfestival W:ORTE mit und arbeitet im Literaturhauses Vorarlberg mit. Sie ist Mitglied diverser Kunstplattformen  und erhielt verschiedene Auszeichnungen wie das Große Literaturstipendium des Landes Tirol in der Sparte Lyrik. Im Frühjahr 2022 erschien ihr Debüt: „azur ton nähe – flussdiktate“ bei Limbus, dort hört sie der Wasserlandschaft Mitteleuropas zu und beschreibt was „poesie über wasser weiß“. Mehr Infos unter www.siljarosaschletterer.com

Marius Weber, geboren 1994 in Innsbruck. Mit 6 Jahren Beginn von Klavier- und Gesangsunterricht. Ausbildung in klassischem sowie Jazz- und Popgesang, Schauspiel, Ballett, Jazzdance. Matura am Meinhardinum Stams 2012, 2013 österreichische Bühnenreifeprüfung für Schauspiel. Kompositorischer Autodidakt, 2015  Premiere von Musical “In 80 Tagen um die Welt”, 2018 audiovisuelle Lesung “Mutter Erde”, verschiedene  Lieder und Instrumentalstücke im Laufe der Zeit. Aktuell projektbezogenes Schaffen, wie Kompositionen für die Soundinstallation im KG17, Innsbruck Mühlau. Arbeiten mit Raumakustik und Geräusch Versatzstücken. www.mariusweber.at

Konzept der Künstler

Eine Klanginstallation von zwei jungen Kunstschaffenden und einem pensionierten Wasserkraftwerk. Geht das?

Hier wird ein ungewöhnlicher Ort zur Bühne und die Bühne stellt wiederum den Ort ins Zentrum. Ein Ort, der oft zu laut war, um gehört zu werden, von Wasser nicht nur getrieben sondern auch beschrieben wurde. Denn hier wird schon lange Geschichte geschrieben – eine von Mühlen gesäumte Geschichte – und das spürt man, dem gilt es nachzuspüren. Die speziell für das KG 17 entwickelte Soundinstallation klang [kraft] werk – mühlauer bach 47°17′ 9.7″ / 11° 24′ 54.8″ ist herausfordernd und anregend und feiert das Filigrane-Intime im brachialen Umfeld.

Eine Umarmung aus Wort und Sound. Beide Genres Musik und Text begegnen sich auf der Ebene des Klanges und verschmelzen zu einem Ganzen der Soundinstallation. Aber wie kann ein Raum klanglich wiedergegeben werden?  Beide Kunstschaffende haben sich auf den Weg gemacht die Färbung des Raumes in Kunst zu gießen, dem Raum Stimme zu verleihen und künstlerisch übersetzt sichtbar zu machen. Gearbeitet haben Siljarosa Schletterer und Marius Weber intensiv mit dem Raum: Sowohl als Klang- und Wort-Material sowie metaphorisch inspirierte der Ort und ist in mühlauer bach 47°17′ 9.7″ / 11° 24′ 54.8″ wiederzufinden. Angetrieben hat die beiden Kunstschaffende zudem gesellschaftsrelevante Fragen: Welche Wege schreibt das Wasser? Wer arbeitet hier? Arbeitet Wasser? Wieso wird ein Bach renaturiert und ein Bau unter Denkmalschutz gestellt?

Die Wortsammlerin Siljarosa Schletterer bewegt sich im Kontext des nature writings, denn „jeder fluss hat eine seele und jedes kraftwerk auch“. Konkret arbeitet sie mit den Textelementen des Raumes (Anweisungstafeln, Hinweisschilder) mit Mitteln des Zitates und des Blackouts und arbeitet so die Geschichte des Ortes mit ein.  Auch die Geräusche und Töne des Raumes sind in die Installation eingearbeitet: Basis der musikalischen Arbeit von Marius Weber sind Aufnahmen und Impressionen aus dem Kraftwerksraum und dessen direkter Umgebung. In dieses Fundament werden melodische und harmonische Elemente eingebettet, die sich einerseits an der fließenden und neue Bahnen suchenden Natur des Wassers organisieren (Improvisation als Grundlage), andererseits durchkomponierte Elemente die sich an Struktur und Regulativ der Maschine Kraftwerk angliedern. So entsteht auch klanglich ein starker Kontrast.

Sicht der Künstler:innen

Siljarosa Schletterer:

Seit der ersten Besichtigung des KG17 zog es mich hinein, zog der Raum mich an, ein und in sich, warf Fragen und Worte quasi „aus dem Wasser aus” auf. Die Texte im Raum sprachen mich an, schrieben sich ein, schrieben mich weiter. So verwandelten sich die „Schutzwerke” in „Schmuckwerke”. Aus den gemeinsamen Besichtigungen mit Marius Weber wurde viel mehr ein immer wieder in-Dialog-treten mit dem Raum mit all seinen Pluralitäten. Es wurde uns bald klar, dass wir dies auch in der Soundinstallation zeigen möchten. Immer wieder kam das Triptychon: filigran – brachial – sakral zur Sprache, das uns zum Anhaltspunkt werden sollte.

Marius Weber zum Projekt klang[kraft]werk:

Der Kontrast zwischen Industrieraum und kirchenähnlicher Akustik fordert und inspiriert zugleich: Lässt man sich darauf ein, lenkt der Raum die eigenen Gedanken überraschend intensiv und regt direkt zum Experimentieren an. Die Halle selbst dient im Projekt als Klangkörper: Aufnahmen aus ihr werden Instrumente und bespielen, mit Naturgeräuschen kombiniert, wiederum ihren Ursprungsort. Zentral in diesem Klangmosaik steht auch Siljarosa Schletterers Lyrik. Improvisation trifft auf strikt Notiertes, Techniken der Kirchen- und Filmmusik bilden Kontrapunkte. Eine experimentelle Mischung resultiert, die den Raum nicht als Bühne, sondern als Mitwirkenden versteht.