Wie die Kreativschaffenden Tirols der Pandemie einen Strich durch die Rechnung machten

26. Juli 2021AusbildungCreative SpiritTransformation
Matthias Monreal

Wie die meisten Dinge in den letzten 15 Monaten wird auch diese 10. Kohorte des C Hoch 3 Kreativwirtschaftcoachings als diejenige erinnert werden, die im Jahr der Pandemie stattfand. Anfangs diskutierte man noch ob es denn überhaupt möglich sei so ein intensives, persönliches und auf starken Austausch basierendes Programm in digitaler Form anzubieten. Es gab durchaus auch skeptische Stimmen, die sagten, dass ein sinnvoller Austausch unter Kreativschaffenden, wo es doch um Persönlichkeit und Ausdruck und Emotion ginge, also um Dinge jenseits von Spreadsheets und Zahlen und allem Digitalen, nicht möglich sei. Es war dem bundesweiten Trainer*innen-team dann aber sehr schnell klar, dass wenn es nicht die Kreativen unseres Landes sind, die besonders anpassungsfähig und in kreativer Art und Weise, neue Potentiale findend mit der Krise umgehen – ja wer dann?

Und so war es dann auch. Spätestens nach unserem ersten Coaching Tag waren auch die letzten Bedenken verflogen. Die Kohorte 2020 des C hoch 3 Kreativwirtschaftscoachings machte sich auf den Weg des Kennenlernens, Entdeckens, Teilens, Kooperierens und kreativen Schaffens. Und das, in einem Setting erstaunlicher Intimität – trotz Digitalität. So wurden tiefe biographische Einblicke gewährt, die eigenen Stärken und Schwächen offenbart und Verletzlichkeit gezeigt. Sowohl auf unternehmerischer wie auch der persönlichen Ebene. Wir haben Business Themen diskutiert, von Wertversprechen und Preisstrategie, von Angebotsstellung bis Marketing. Und wir haben die Wichtigkeit von Non-Business Themen und deren Beitrag zum Erfolg ergründet. Wir sind gewachsen als Persönlichkeiten und als Unternehmer*innen. Über die nächsten 6 Monate entwickelte sich aus einer Gruppe von Individuen tatsächlich ein Geflecht aus kreativen Köpfen – ein Netzwerk. Was dann entstehen kann hat sich auch in mehreren Kooperationsprojekten gezeigt, die über diesen Zeitraum hin entstanden sind.

Vielleicht bezeichnender als alle anderen Projekte für diese ungewöhnliche herausfordernde Zeit ist das Projekt Rage Room, dass, wenn es dann doch zu viele Zoom Session waren, physischen Raum samt Zubehör (man denke zum Beispiel an altes Porzellan) und fachkundige Anleitung zum Dampfablassen und Abladen aufgestauten Frusts bieten möchte. Aber auch ein Kinderbuchprojekt, dass sich mit der Pandemie geschuldeten Veränderungen und Problemen beschäftigt wurde initiiert.

Auch auf Trainer*innenebene war dieser Jahrgang, oder besser die Umstände unter denen der Jahrgang 2021 begleitet wurde, besonders herausfordernd. Einen Rage Room haben wir allerdings keinen in Anspruch nehmen müssen. Ganz im Gegenteil, die besonderen Umstände der Pandemie und die Tatsache, dass wir zum ersten Male zusammenarbeitend das Programm – quasi im Gehen – auf digital umgestellt haben, zeigt die große Bereitschaft von und miteinander zu lernen und was Komplementarität für eine wunderbare Sache ist.

Zu guter Letzt und zur Freude aller Teilnehmer*innen war dann doch noch ein physisches Treffen möglich. Als Highlight des Programms trafen sich Teilnehmer*innen, wir Trainer*innen und die Vertreter*innen des Kreativland Tirols im Ein-und-Vierzig. Erstaunlich wie nah wir uns gekommen waren, trotz Screen- und Zoom-Fatigue. Erstaunlich auch wie Menschen mit denen man schon viele Stunden verbracht hat im Profil aussehen. Noch erstaunlicher wie viel mehr Strahlkraft eine jede in ihrer körperlichen Präsenz dann noch draufzulegen vermag. So haben wir dann die entstandenen Beziehungen noch auf ein nächstes Niveau heben können, das letzte Treffen zum Ersten, zum Beginn überdauernder Beziehungen und Kollaborationen, erkoren. Und das wurde gebührend und bezeichnend mit einer Weltklasse C Hoch 3 Torte gefeiert, bei der nicht nur die wunderbare Präsentation und Liebe zum Detail, sondern auch die gehaltvollen Inhalte perfekt harmonierten.

Gemeinsame Projekte
Alexandra Kronberger ist Schauspielerin und vielfältig im Kulturbereich tätig. C hoch 3 hat ihr nicht nur geholfen, ihre Marke zu definieren, sondern auch Partner*innen für ein gemeinsames Projekt zu finden: „Ich träume schon länger davon ein Kinderbuch zu schreiben, mir fehlen aber Expertise und Umsetzungspartner*innen“. So haben sich in einer C hoch 3 Session Expert*innen für Schreiben, Illustration, Layout und Branding sowie Produktion gefunden und kurzerhand zusammengeschlossen. „Wir planen ein gemeinsames Kinderbuch, welches die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Corona-Pandemie darstellt und reflektiert“, erzählt Kronberger.

Neue Herausforderungen
Schwerpunkt des diesjährigen C Hoch 3 waren Veränderungen, ausgelöst durch die Covid-19 Situation. „Durch die Krise sind viele Aufträge weggefallen und das spüren kleinere Unternehmen stärker. Die Zeit kann aber auch genutzt werden, um neue Konzepte entstehen zu lassen und das Unternehmen weiterzuentwickeln. Bei manchen ergeben sich auch neue Potenziale wie beispielsweise eine erhöhte Nachfrage nach Video-Übertragungen“, betont Adelsberger. Besonders wichtig ist für sie auch, dass C hoch 3 kein vorgefertigtes Seminar ist, sondern ein individuelles Coaching, das den Teilnehmer*innen Methoden und Werkzeuge an die Hand gibt, sodass sie selbstständig damit weiterarbeiten können.

“Die Corona-bedingte Zwangspause hat uns im Eventmanagement stark getroffen. Sie hat mich angeregt, mir Gedanken über meine Positionierung zu machen. Mit der Ausschreibung von C hoch 3 war die Gelegenheit gekommen, diese in die Tat umzusetzen und glücklicherweise wurde ich eine der 20 Teilnehmer*innen aus Tirol“ beschreibt Marika Campidonico ihre Motivation zur Bewerbung.

Die Erweiterung des eigenen Horizonts und neue Denkweisen durch den Austausch und die professionelle Begleitung sind für sie die wertvollsten Benefits aus dem Coaching. Auch für sie hat sich daraus schon ein Kooperationsprojekt ergeben: Der „Rage Room“ ist ein Ort, an dem spielerisch Emotionen ausgelassen werden können. Die Idee ist während eines Brainstormings bei C hoch 3 entstanden und befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase.

Nachbericht-Video von C hoch 3 Teilnehmer Tobias Heckenbichler (TO-BE.MEDIA)

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