Die Fö NSpeaker:innen
Wolf Lotter
Wolf Lotter ist Autor und Journalist mit dem Schwerpunkt Transformation und Innovation
Vortrag: „Die Gestörten und die Gehemmten“
09. September 2022, 09:45 – 10:30
Der gelernte Buchhändler studierte Geschichte und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und Kulturelles Management an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Als Journalist war er u.a. für den Falter, trend, profil sowie das Hamburger Wirtschaftsmagazin Econy tätig. Für das Nachrichtenmagazin profil baute er die Wissenschaftsredaktion auf und begründete die Digitalkolumne Cyberrama. 1999 war Lotter Gründungsmitglied des Wirtschaftsmagazins brand eins. Seit 2020 ist er Kolumnist bei tazFuturZwei, seit 2022 Essayist bei der Tageszeitung Der Standard.
Wolf Lotter ist seit Jahrzehnten ein gefragter Keynote-Speaker und häufig zu Gast in Radiosendungen. Seit 2022 ist er zudem Mitglied im Publikumsrat des ORF. Seine Bücher gelten als Grundsatzwerke in Sachen Innovation und Transformation und sind jeweils in mehreren Auflagen erschienen.
Kreativität ist keine Ausnahme, sondern die Regel der Wissensgesellschaft – und die neuen Gestörten sind die, die das nicht verstanden haben.
– Wolf Lotter
Die Gestörten und die Gehemmten
Heute sind alle kreativ, jeder redet von Kreativität. Was das ist, bleibt dabei oft auf der Strecke – und tatsächlich blüht auch die Bürokratie statt der Fähigkeit, mit neuem Denken schöpferisch und konstruktiv umzugehen. Warum ist das so? Weil unsere Denkkultur von gestern ist, und dieses Gestern wollte die Einheit des Denkens, nicht die Vielfalt. Kreativität bedeutet „diversity at its best“, eigentliche Vielfalt, Alternativen und die Fähigkeit, Probleme zu lösen statt sie bloß zu verwalten. Dazu brauchen wir aber eine andere Kultur der Bildung und des Zugangs zu Kreativem – es ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel in der digitalen Wissensökonomie. Diese Zusammenhänge der – wie er es in seinem Buch nannte – „Kreativen Revolution“, die nach der Wissensgesellschaft kommt, wird Wolf Lotter beim Kreativ-Summit FÖ N diskutieren und skizzieren – und dabei auch feststellen, wer eigentlich die Gestörten sind.
Michael Matthiass
Michael Matthiass ist ein international vielfach ausgezeichneter Texter und Kreativdirektor.
Vortrag: „Die Kunst, intuitiv zu denken“
09. September 2022, 10:30 – 11:15
Michael Matthiass ist ein international vielfach ausgezeichneter Texter und Kreativdirektor, ADC-Mitglied und Jung von Matt-Veteran. Er hat hat seine Leidenschaft, das Unterrichten, zum Beruf gemacht. Auf jährlich mehr als 170 Workshops zu den Themen Text, Storytelling, Strategie und Präsentation unterrichtet er Politiker, Filmstudenten, Werber, Fernsehmacher, Marketeer, Start-Ups und viele andere in der Kunst, bessere Geschichten zu finden und sie wirksamer zu erzählen – sei es in politischen Statements, Filmscripten, Business-Präsentationen, Sendungskonzepten oder Markenpositionierungen.
Das Besondere an seinem Unterricht ist die holistische Didaktik: Er stellt neben der analytischen Ebene die Intuition und die damit verbundenen nichtbewusste kreative Denkprozesse in den Vordergrund. In seinen Workshops gewinnen die Teilnehmer nicht nur Erkenntnisse, sondern trainieren die Wahrnehmung und Einbindung der intuitiven Ebene als Schlüsselkompetenz der strategischen und kreativen Arbeit.
Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk. – Albert Einstein
Die Kunst, intuitiv zu denken
Kreation entsteht im Zusammenspiel zweier Kräfte, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Analyse und Intuition. Während Analyse ein anerkannter Bestandteil des Kreativprozesses ist, angefangen vom Strategic Planning bis hin zum Briefing, findet Intuition lediglich im Bauchgefühl statt, in Inspiration und Geistesblitzen, den scheinbar zufälligen Momenten, in denen wir von der Muse geküsst werden.
Warum? Weil wir Intuition nicht verstehen. Weder ihre Quellen noch ihre spektakulären Fähigkeiten. Vor allem aber, weil wir glauben, sie sei unzuverlässig, ungenau, subjektiv. In Wahrheit ist sie das Gegenteil: wahr, präzise und vor allem objektiv.
Das ist deshalb schwer zu glauben, weil die Prozesse, durch die Intuition entsteht, für uns unsichtbar bleiben. Sie finden im nichtbewussten Denken statt, jener Region unseres Geistes, deren Wirken wir nicht verfolgen können und deren Ergebnisse unvermittelt und ohne Begründung zu uns kommen; sei es unsere intuitive Begeisterung für eine berührende Zeile, ein großartiges Gebäude oder die höchste Form der Intuition: die brillante kreative Idee aus dem Nichts.
Wenn wir verstehen, welche Vorbereitung und welche Bedingungen Intuition braucht, um ihre Kraft auszuspielen, wird kreative Arbeit von einem Glücksspiel zu einem faszinierenden Tanz, in dem die Ergebnisse zwar nicht vorhersehbar, aber endlich kein Zufall mehr sind.
Elisabeth Schweeger
Elisabeth Schweeger ist Theaterdirektorin, Kulturmanagerin und Kuratorin.
Vortrag: „Kunst und Kulturarbeit in den Regionen. Was Kreativität im ländlichen Raum bewirken kann“
09. September 2022, 11:30 – 12:15
Elisabeth Schweeger ist Theaterdirektorin, Kulturmanagerin und Kuratorin. Sie studierte Komparatistik und Philosophie in Innsbruck, Wien und Paris.
Als Kuratorin war sie u.a. für die Akademie der bildenden Künste in Wien, den Österreichischen Pavillon auf der Biennale Venedig, die Ars Electronica in Linz, die Documenta Kassel, das Offene Kulturhaus OK Linz und die Landesgalerie Linz tätig.
Als Kulturmanagerin arbeitete sie u.a. als Künstlerische Leiterin und Chefdramaturgin des Bayerischen Staatsschauspiels Marstall, als Intendantin des Schauspiel Frankfurt, als Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover und als Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Aktuell ist Schweeger Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH. Elisabeth Schweeger lebt und arbeitet in Deutschland und Österreich.
Die Kunst hat die Möglichkeit, zur Entwicklung des ländlichen Raums beizutragen, hinterfragend und damit regulierend in Abläufe einzuwirken – aber heute vielleicht auf andere Weise als bisher gelebt. Beispiele gibt es dazu reichlich. – Elisabeth Schweeger
Kunst und Kulturarbeit in den Regionen. Was Kreativität im ländlichen Raum bewirken kann
Der ländliche Raum rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Angesichts des Anwachsens der Weltbevölkerung, der Agglomerationen des urbanen Raumes und sich anhäufenden Krisen scheint der ländliche Raum an Attraktivität zu gewinnen. Das Motto der Zukunft: „Am Land leben und trotzdem global arbeiten und vernetzt sein.“ Und immer geht es um die Frage: In welcher Welt wollen wir morgen leben? „Global Village“ ist dabei nicht als despektierliche Bezeichnung einer Lebensstrategie zu sehen, sondern im Sinne eines neuen Understandings: „GlobalLokal“ lautet die neue Formel.
Wo liegen aber die Probleme, die die Umsetzung oft verunmöglichen? Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, damit eine Alternative zum urbanen Raum geschaffen werden kann, ohne dabei den Boden zu versiegeln und das Verhältnis Natur-Mensch aus dem Lot zu bringen? Welche Aufgabe übernehmen dabei Kunst und kulturelle Einrichtungen? Wie wichtig ist qualitätsvolle, der Zeit angemessene Gestaltung? Welchen Stellenwert hat Kunst im gesellschaftlichen Raum heute noch? Wie verhält sich der Begriff „Kreativszene“ dazu und welchen Beitrag leistet sie? Kann sie Differenzierungen ermöglichen und gesellschaftliche Umbrüche mitgestalten?
Auf diese und weitere Fragen geht Elisabeth Schweeger anhand ihrer Arbeit zur Kulturhauptstadt 2024 im Salzkammergut ein und zeigt Strategien auf, die zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums nötig sind, um den Herausforderungen einer sich stark verändernden Welt Stand zu halten.
Jens-Uwe Meyer
Dr. Jens-Uwe Meyer ist 14-facher Buchautor zu Kreativität und Innovation.
Vortrag: „Reset! Warum wir Unternehmen neu erfinden müssen“
09. September 2022, 12:15 – 13:00
Dr. Jens-Uwe Meyer hat sich selbst immer wieder neu erfunden. Er ist ausgebildeter Kriminalkommissar und war in der Rauschgiftfahndung tätig. Später berichtete er als TV-Journalist unter anderem aus Washington und 25 weiteren Ländern. Er promovierte über die Innovationsfähigkeit von Unternehmen.
Heute ist er Buchautor zu Kreativität und Innovation und Vorstandsvorsitzender des Softwareunternehmens Innolytics AG. Sein Unternehmen hilft KMU, Risiken effektiv zu managen und Chancen erfolgreich zu nutzen.
Um im Wandel der nächsten Jahre zu bestehen, braucht es kreative Menschen, die Unternehmen neu erfinden. – Jens-Uwe Meyer
Reset! Warum wir Unternehmen neu erfinden müssen
Die Wirtschaft steht vor einem nie gekannten Wandel: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Fachkräftemangel verstärken sich gegenseitig. Zusammen ergeben sie den Turbowandel. Die Notwendigkeit, kreative neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, steigt rasant. In seinem Vortrag zeigt Dr. Jens-Uwe Meyer die großen Treiber der Veränderung auf:
Die dritte Stufe der digitalen Transformation ist erreicht. Corona hat die Digitalisierung um mindestens fünf Jahre nach vorne geschleudert. Ein neues Verständnis von Nachhaltigkeit entsteht. Die Bekämpfung des Klimawandels wird zum Geschäftsmodell. Der Fachkräftemangel erfordert ein Umdenken: Unternehmen müssen innovative Wege finden und ihre Geschäftsmodelle neu erfinden.
Dr. Jens-Uwe Meyer zeigt die wesentlichen Einflussfaktoren einer Wirtschaft auf, die sich bis 2025 radikal verändern wird. Er zeigt, welche Trends die Wirtschaft verändert werden und wie Unternehmen durch einen konsequenten Reset die Chancen dieser Veränderung nutzen können. Er zeigt auf, wie sich Barrieren gegen Kreativität überwinden lassen und wie Unternehmen im schnellen Wandel die Nase vorne behalten.
Sonja ZantMatthias Pöll
Sonja Zant ist Partnerin & Senior-Beraterin, Matthias Pöll ist Head of Consulting & Senior-Berater bei Brainds Marken und Design GmbH.
Vortrag: „Kreativität als System? Welche Beziehungen es heute braucht, um Wandel möglich zu machen. Und was das mit Frauen zu tun hat.“
09. September 2022, 14:30 – 15:15
Sonja Zant ist Unternehmensberaterin bei Brainds Marken und Design GmbH, zertifizierte Business Coach und Service Designerin sowie Gründerin von „frauenwirtschaftswunder“. Sie war bis 2011 zwei Jahrzehnte in Führungsfunktionen, davon 14 Jahre in globalen Technologie-Unternehmen in Österreich und der Schweiz tätig. Mit ihrem tiefen Verständnis von Menschen und Zusammenhängen sowie einem klaren Blick für Potentiale verbindet sie Methoden des Design Thinking und Coaching mit systemischer Beratung und Management-, und Führungspraxis zur Erarbeitung von Lösungen für Menschen und Systeme in Veränderung.
Matthias Pöll hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert sowie Ausbildungen in den Bereichen Systemik, Organisation, Führung, Agilität und Gruppendynamik absolviert. Sein Schwerpunkt liegt heute in der Verbindung von Beratung mit Design. Er publiziert zu Experience Design, Marke als Beziehungsinstrument, innovativen Methoden des Change Management sowie zu Fragen des digitalen und agilen Wandels.
Veränderung bedeutet, Beziehungen zu verändern. Heute möchten und müssen wir uns mehr denn je wandeln, und das in immer komplexeren, oft unüberschaubaren Beziehungsgeflechten und Wechselwirkungen. –Matthias Pöll
Was hat all dies mit Frauen zu tun? Nichts und alles, lautet die kurze Antwort darauf. Nämlich nichts mit Frauen per se und alles mit dem Ermöglichen von Unterschieden und der Notwendigkeit von Chancengleichheit sowie der Frage, wie wir beides kreativ in Beziehung bringen…
– Sonja Zant
Kreativität als System? Welche Beziehungen es heute braucht, um Wandel möglich zu machen. Und was das mit Frauen zu tun hat.
Veränderung bedeutet, Beziehungen zu verändern. Beziehungen formen die Systeme, in denen wir leben und arbeiten. Ohne uns aufeinander zu beziehen, können wir Systeme – Organisationen, Teams, Regionen und jegliche Ökosysteme – nicht entwickeln. Heute möchten und müssen wir uns mehr denn je wandeln, und das in immer komplexeren, oft unüberschaubaren Beziehungsgeflechten und Wechselwirkungen. Unterschiedliche Stakeholder aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur, Zivilgesellschaft mit ihren teils widersprüchlichen Interessen und Positionen müssen produktiv in Beziehung gebracht werden, um überhaupt neue kreative Lösungen für die Fragen unserer Zeit erarbeiten zu können.
Dabei geht es immer darum, gemeinsam etwas zu gestalten und wachsen zu lassen („creare“) – die Beziehung selbst und etwas Drittes, den äußeren Zweck der Beziehung. Diese Aufgabe hat mit dem lebendigen, sich ständig verändernden Wesen von Beziehungen zu tun. Was heute richtig ist, erfordert manchmal morgen schon einen neuen Zugang oder Impuls. Darin liegt das Paradoxe, aber auch das Spannende und Schöne an Beziehungen, dass sie einerseits nie stabil bleiben und daher auch nie selbstverständlich sein können und andererseits „Stabilisatoren“ sind, weil sie uns tragen und Halt geben – besonders in turbulenten Zeiten.
Wir haben in den vergangenen zwanzig Jahren viel aus der Haltung und Methodik des „Design Thinking“ gelernt. Bedürfnisse verstehen, bessere Fragen stellen, wirklich neue Lösungen erkunden und entwickeln. Dabei haben wir uns einen Prozess angeeignet, der unser Verhältnis zur Kreativität neu definiert hat. Neben das geniale Individuum ist ein genialer Prozess getreten. Heute müssen wir unsere Beziehung zur Kreativität wieder neu definieren und „Design Thinking“ mit „Systems Thinking“ verbinden, um die großen systemischen Gestaltungsaufgaben unserer Zeit zu bewältigen. Aus kreativen Prozessen werden auch kreative Systeme. Was dies konkret bedeutet, möchten wir anhand von Beispielen aus unserer Praxis erzählen.
Maria DietrichChris Müller
Maria Dietrich ist Chief Operating Officer. Chris Müller ist Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden.
Vortrag: „Kreative Biotope als Chance für Städte und Gemeinden“
09. September 2022, 15:15 – 16:00
Maria Dietrich ist als Chief Operating Officer und Bergknappin seit Gründung im Managementboard der CMb.industries GmbH, die in den Bereichen Entwicklung von Quartieren, Etablieren von Innovationsökologien, Entwicklungsstrategien für Brownfield-Areale sowie Immobilien-Dramatisierung tätig ist. Die Niederösterreicherin studierte Journalismus und Unternehmens-kommunikation in Graz an der FH JOANNEUM und absolvierte ein Doktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Graz.
Chris Müller ist Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz, Initiator des ATMOS Selfness Resorts, CEO der CMb.industries GmbH sowie der ATMOS Aerosol Research GmbH und bloggt als Urban Miner. Und zuvor? Asbestentsorger, Rock-Musiker, Künstler, Fabriksdirektor, Unternehmer, Immobilienentwickler, CEO, Manager des Jahres – Chris Müllers Biografie ist so mannigfaltig, wie die Gesteinsschichten des Hausrucker Braunkohlereviers. Dort ist er aufgewachsen und so prägten ihn Bergbau, raues Klima und immerwährende Kumpelschaft.
Viele Jahre des Ausprobierens in Berlin, Griechenland und Spanien führten ihn doch wieder zurück nach Oberösterreich, wo er „Bildhauerei und Transmedialer Raum“ an der Kunstuniversität studierte, gleichzeitig das Theater Hausruck mitgründete und als Intendant leitete. Gemeinsam mit Georg Schmidleitner und Franzobel erhielt das Team zwei Nestroypreise.
Der Rohstoff der Zukunft heißt Kreativität. Deshalb müssen wir Minen bauen, um ihn zutage zu fördern. Das entscheidet über die Zukunft von Generationen. – Maria Dietrich & Chris Müller
Kreative Biotope als Chance für Städte und Gemeinden
Wo der nächste Geistesblitz einschlägt – nicht eindeutig vorhersehbar. Was ihn aktiviert schon. Wir können Räume kreieren, die Kreativität stimulieren und alle Bedingungen mitbringen, um aus Visionen Prototypen zu bauen. Deshalb liegt es an uns, die passende Ökologie zu schaffen, um Innovation zu stimulieren. Kreativität ist der Rohstoff unserer Zeit. Die Kreative Klasse umfasst dabei nicht nur die klassischen Kreativ-Disziplinen, es geht verstärkt auch um Unternehmer:innen, Wissenschaftler:innen und Beschäftigte wissensbasierter Berufe. In den neuen urbanen Minen werden Rohstoffe zutage gefördert, die für eine stetige Erneuerung der Gesellschaft unerlässlich sind. Schätze, die als Erkenntnisse, Utopien oder Innovationen gehandelt werden. Ziel ist die Erschließung urbaner Minen, die Schaffung kreativitätsstimulierender Räumlichkeiten durch neue Konzepte sowie Re-Development von Brownfields. Es geht darum, neue Bohrtürme zu montieren – im Wissen, dass Raum, Ökologie, Kapital, Toleranz, Lifestyle und Geschichte(n) Talente lockt, ein innovatives Produktionssystem formt und damit Österreich und Europa als Förderanlage der Kreativität international positioniert.
Anna Schneider
Anna Schneider ist Direktorin des Creative Bureaucracy Festivals.
Vortrag: „Not macht erfinderisch – Kreativität in der Verwaltung“
09. September 2022, 16:00 – 16:45
Anna Schneider ist Direktorin des Creative Bureaucracy Festivals, ein internationaler Kongress für Verwaltungsinnovation in Berlin. Sie studierte Politikwissenschaft in Hamburg, Großbritannien und Berlin.
Als Politikwissenschaftlerin hat sie viele Jahre im gemeinnützigen Sektor gearbeitet. Neben einem Bildungsträger und Verbänden war sie auch im öffentlichen Dienst tätig und bringt daher nicht nur viele Ideen für eine moderne und innovative Verwaltung mit, sondern auch konkrete Vorstellungen zu deren Grenzen und Möglichkeiten.
Das Konzept von kreativer Bürokratie heißt nicht Verwaltung zu kritisieren, sondern hervorzuheben, was gute Verwaltung leisten kann und wie man sie im Sinne des Gemeinwohls verbessern kann und muss. – Anna Schneider
Not macht erfinderisch – Kreativität in der Verwaltung
Üblicherweise assoziiert man Fortschritt und Innovation nicht mit Verwaltungsangestellten, sondern mit Unternehmer*innen, Kunstschaffenden oder Wissenschaftler*innen. Trotzdem steht am Anfang oder am Ende jeder gesellschaftlichen Errungenschaft ein/e Beamte/r mit einem Formular – ob Firmengründung, Förderbescheid, Patentanmeldung oder Sicherheitsüberprüfung. Angesichts von Pandemie, Krieg, Klimakrise, Überalterung oder Inflation sind wir mehr als je zuvor angewiesen auf gesellschaftlichen Fortschritt. Deshalb muss auch das System unserer Bürokratien fundamental überdacht werden. Mit der Digitalisierung der Formulare ist es nicht getan. Letztlich ist es die Verwaltung, die dem Erhalt der Ordnung und des Gemeinwohls verpflichtet ist. Um adäquat auf die eskalierenden Angriffe auf den Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt reagieren zu können, braucht es mehr Spielraum, vernetztes Denken, neue Kooperationsformen und gesellschaftlichen Rückhalt.
Ein Vortrag über moderne und kreative Bürokratie – mit Beispielen wie es gehen könnte, wie es schon geht und wo man nachjustieren sollte.
Stefan Klein
Dr. Stefan Klein ist Physiker, Philosoph und der erfolgreichste Wissenschaftsautor deutscher Sprache.
Vortrag: „Die Zukunft der Intelligenz - Eine Verteidigung der Fantasie gegen Big Data“
09. September 2022, 17:15 – 18:00
Dr. Stefan Klein ist Physiker, Philosoph und der erfolgreichste Wissenschaftsautor deutscher Sprache. Er studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg, promovierte und forschte auf dem Gebiet der theoretischen Biophysik.
Er wandte sich dem Schreiben zu, weil er „die Menschen begeistern wollte für eine Wirklichkeit, die aufregender ist als jeder Krimi“. Sein Buch Die Glücksformel (2002) stand über ein Jahr auf allen deutschen Bestsellerlisten und machte den Autor auch international bekannt. In den folgenden Jahren erschienen hoch gelobte Bestseller wie Zeit, Da Vincis Vermächtnis, Träume und zuletzt Wie wir die Welt verändern. Kleins Werk wurde in 27 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet.
Stefan Klein ist ein viel gefragter Vortragsredner. Für das Zeit-Magazin führt er regelmäßig große Gespräche mit den führenden Wissenschaftlern der Welt. Er war Gastprofessor für Kulturwissenschaft an der Berliner Universität der Künste. Stefan Klein lebt in Berlin.
Künftig werden wir unsere Ideen in einer Symbiose mit Maschinen entwickeln. In einer solchen Welt zählt Vorstellungskraft mehr als logisches Denken. Werden wir die Computer beherrschen oder sie uns? An der Zukunft der Intelligenz entscheidet sich unsere Zukunft. – Stefan Klein
Die Zukunft der Intelligenz – Eine Verteidigung der Fantasie gegen Big Data
Ideen machen den Menschen zum Menschen. Mit ihnen verändern wir die Welt und uns selbst. Aber woher kommen unsere Ideen? Der schöpferische Verstand, der uns gegenüber allen Geschöpfen der Natur und gegenüber künstlichen Intelligenzen hervorhebt, gilt noch immer als die rätselhafteste Eigenschaft unseres Wesens. Man vermutet göttlichen Eingebungen oder die unerklärlichen Geistesblitze auserwählter Genies am Werk.
Nun aber zeigen Hirnforschung, Kognitionswissenschaft und neue archäologische Funde aus der fernen Vergangenheit, was uns einfallsreich macht: Ideen entstehen nicht in einzelnen Köpfen, sondern in unserem Zusammenleben. Kreativität lässt sich entfesseln!